Hypophysenchirurgie

Tumoren der Hypophyse können hormonproduzierend sein und fallen dann durch eine überschießende Hormonbildung auf. Häufiger sind sie jedoch nicht hormonproduzierend und wachsen zunächst unbemerkt. Symptome können dann bei weiterem Tumorwachstum durch eine Unterdrückung der normalen Hypophysenfunktion und hormonelle Auffälligkeiten und/oder aufgrund eines Drucks des Tumors auf die unmittelbar oberhalb des Türkensattels verlaufenden Sehnerven, mit der Folge von typischen Sehstörungen („Tunnelblick“, Sehverschlechterung), auftreten.

Dr.--Brinker-Gerrit
Dr. Gerrit Brinker

Hypophysensprechstunde

Donnerstag 14:00 - 17:00 Uhr sowie nach Vereinbarung
Gebäude 12,  Erdgeschoss Raum 003

telephone icon +49 221 478-36898/ -36899 (Anmeldung Sprechstunde im MVZ)

Diagnostik

Die Diagnostik bei Hypophysentumoren beinhaltet eine detaillierte Bildgebung mittels Kernspintomographie, eine augenärztliche Untersuchung zur Beurteilung der Beeinträchtigung der Sehnerven und wegen der Störung der Hormonregulation eine endokrinologische (hormonärztliche) Untersuchung. Obwohl Hypophysentumoren in fast allen Fällen gutartige Tumoren sind, besteht bei Auftreten von Symptomen seitens der Hormonregulation und insbesondere bei Sehverschlechterungen ein Grund zur Behandlung, um eine weitere Verschlechterung zu verhindern und im günstigen Fall die Sehkraft wieder zu verbessern.

Therapie

Hypophysentumoren können in einigen Fällen, z.B. bei Diagnose eines Prolaktinoms, sehr gut mit sog. Dopamin-Agonisten medikamentös behandelt werden. Ob ein Tumor auf eine solche Behandlung aller Voraussicht nach anspricht, kann anhand der endokrinologischen Befunde festgestellt werden.  Die Weiterbehandlung erfolgt dann durch den Endokrinologen (Hormonspezialist).

In den anderen behandlungsbedürftigen Fällen ist eine Operation die erste Wahl. Hierzu stehen an der Neurochirurgie der Uniklinik Köln alle modernen Operationsverfahren, wie Neuronavigation und Endoskopie, zur Verfügung. Prinzipiell sind Hypophysentumoren durch einen Zugang durch die Nase oder über eine Schädelöffnung (Kraniotomie) operabel.

In der Regel ist der nasale Zugang für den Patienten weniger belastend und auch bei den meisten Tumoren möglich. Dabei wird ausgenutzt, dass eine Nasennebenhöhle, die Keilbeinhöhle, unmittelbar an den Boden des Türkensattels angrenzt. Entweder wird unter Einsatz des Operationsmikroskops zwischen Nasenscheidewand und Schleimhaut bis zur Keilbeinhöhle vorgegangen, oder über die natürliche Nasenöffnung endoskopisch die Keilbeinhöhle erreicht. Nach Eröffnen des Bodens der Keilbeinhöhle kann der Neurochirurg den Tumor erreichen und ausschälen. Das hier verwendete endoskopische Verfahren, das die neueste Entwicklung auf diesem Gebiet darstellt, verringert dabei die postoperativen Beschwerden und verbessert die intraoperative Übersicht.

In einigen Fällen ist eine Operation durch die Nase aufgrund der Ausdehnung des Tumors nicht möglich. Dann ist eine Operation über eine Schädelöffnung und einen Zugang entlang der Schädelbasis unter operationsmikroskopischer Sicht erforderlich.

Interdisziplinäres Hypophysentumorboard

Regelmäßig findet unter der Leitung von Dr. Gerrit Brinker ein interdisziplinäres Hypophysentumorboard statt, in dem die optimale Behandlung und Nachsorge von Neurochirurgen und Endokrinologen gemeinsam geplant wird.

Nachbehandlung

In Fällen, bei denen eine vollständige Tumorentfernung z.B. aufgrund eines Einwachsen des Tumors in wichtige Blutleiter oder Gefäße nicht möglich ist, ist eine Bestrahlungsbehandlung nach der Operation in Betracht zu ziehen. Die Weiterbetreuung des Patienten nach einer Operation liegt in der Hand der neurochirurgischen Ambulanz in Zusammenarbeit mit der Endokrinologie der Uniklinik Köln.

Wegen der hohen Bedeutung der endokrinologischen Beurteilung/Behandlung bei Hypophysentumoren sowohl bei der Diagnostik, als auch bei der Nachbehandlung besteht eine enge Kooperation mit der endokrinologischen Sprechstunde im Haus und mit niedergelassenen Endokrinologen.